Exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI) bei Hund und Katze – von rappeldürr bis nur ein bisschen Juckreiz

29.09.2023

Kürzlich fragte mich eine Neukundin, ob es denn normal sei, wenn ein Hund 5- bis 7-mal pro Tag sein großes Geschäft macht. Natürlich nicht. Die Ursachen dafür können vielfältig sein und reichen von einer „minderwertigen“ Futterqualität bis hin zur Exokrinen Pankreasinsuffizienz (EPI). Tatsächlich war Letzteres bei besagtem Hund der Fall – zum Glück sind wir dem gesundheitlichen Problem sehr schnell mit einer speziellen Kotuntersuchung auf die Spur gekommen. Übrigens, kommt eine EPI nicht nur beim Hund, sondern auch bei der Katze vor. Wenn Sie sich jetzt fragen, ob auch ein Pferd davon betroffen ist, dann kann ich nur sagen, möglicherweise. Denn Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse sind beim Pferd noch recht wenig erforscht. Warten wir also ab.

Bauchspeicheldrüse – ein Organ mit zwei Abteilungen

Doch, was ist eigentlich eine Exokrine Pankreasinsuffizienz? Bevor ich darauf eingehe, noch ein paar Worte zum Pankreas, also, zur Bauchspeicheldrüse an sich. In dieser Drüse gibt es quasi zwei „Abteilungen“. Im ersten Bereich werden Hormone produziert. Ein Beispiel dafür, ist das Insulin, welches den Blutzuckerspiegel reguliert. Im zweiten Bereich geht es um die Bereitstellung von Verdauungsenzymen und deren Vorstufen. Sie sorgen im Dünndarm dafür, dass Proteine, Kohlenhydrate und Fette in kleinere Bausteine aufgespalten werden können. Dafür muss es allerdings in der Bauchspeicheldrüse gut laufen, denn ansonsten werden von ihr zu wenig Verdauungsenzyme bzw. deren Vorstufen in den Dünndarm ausgeschüttet – in dem Fall liegt eine Exokrine Pankreasinsuffizienz vor.

Schlechte Verdauung mit Nährstoffmangel

Begünstigend ist in Sachen EPI allein schon die Rasse. Vor allem sind der Deutsche, aber auch der Belgische Schäferhund sowie der Colli häufig davon betroffen. Doch auch bei anderen Hunderassen ist eine Exokrine Pankreasinsuffizienz nicht ausgeschlossen. Auslöser dieser Erkrankung können beispielsweise eine (zurückliegende) Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), Bleibelastungen, eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) sowie eine sog. Dysbakterie im Dünndarm sein. Letzteres bedeutet, dass die physiologische Bakterienflora gestört ist. Wobei mit Blick auf den bakterienreichen Dickdarm, im Dünndarm nur vergleichsweise wenige Bakterien existieren. Doch diese sind immens wichtig, denn es gibt unter ihnen Vertreter, die der Bauchspeicheldüse signalisieren: „Hier kommt etwas zum Verdauen, los geht’s, … Pankreas, bitte Enzyme und Vorstufen ausschütten.“ Wenn auch das nicht klappt, dann funktioniert die Aufspaltung von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten nur sehr schlecht: Das, was Hund und Katze fressen, kommt quasi recht unverdaut „hinten“ wieder heraus.

Symptome von extrem bis milde

Die Symptome, die ein Tier mit Exokriner Pankreasinsuffizienz (EPI) zeigt, können sehr unterschiedlich sein. Hierzu zählen Gewichtsverlust, gesteigerter Appetit bis hin zur Gefräßigkeit (Polyphagie), Kotfressen (Koprophagie), intensives Grasen, riesige, teils fettig glänzende, grau-gelbe Kothaufen, breiiger Kot bis hin zum Durchfall oder auch nur stumpfes Fell mit oder ohne Schuppen sowie Juckreiz.

Mit der richtigen Ernährung Nährstoffdepots auffüllen

Eine Exokrine Pankreasinsuffizienz kann schwerwiegend sein, doch zum Glück lässt sich die Bauchspeicheldrüse gut naturheilkundlich unterstützen. Dazu gehört natürlich auch eine angepasste Ernährung. Denn einem Tier mit EPI fehlen unter Umständen schon seit Längerem wichtige Nährstoffe, so dass der Körper wie „ausgehungert“ ist. Mit der richtigen Ernährung können die Nährstoffdepots jedoch wieder aufgefüllt werden. Doch erst, wenn das geschehen ist, nimmt ein Tier wieder an Gewicht zu – und das kann manchmal Wochen bis Monate dauern. Apropos Monate: Bis ein Pankreas wieder ausreichend Verdauungsenzyme und deren Vorstufen ausschüttet, kann ein halbes Jahr und länger vergehen. Von daher braucht es Geduld, eine gute naturheilkundliche Unterstützung und nur das im Napf, was eine Bauchspeicheldrüse optimal stärkt.

Praxisfokus auf die Bauchspeicheldrüse

Falls auch bei Ihrem Hund oder Ihrer Katze die Bauchspeicheldrüse nicht in Ordnung sein sollte, dann nehmen Sie gern mit mir Kontakt auf. Denn ich bin Tierheilpraktikerin und zertifizierte Tierernährungsberaterin für Hund, Katze und Pferd zugleich.

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