Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund – null Appetit trotz Heißhunger

10.11.2023

Letztens berichtete mir eine besorgte Hundebesitzerin unter anderem Folgendes von ihrem Zwergschnauzer: Ihr seit zwei Tagen nicht fressender Hund läuft immer wieder zu seinem gut gefüllten Napf. Er schaut dort hinein und wendet sich danach angeekelt ab, obwohl sein Lieblingsfutter darin ist. Auffallend sind auch seine extrem lauten Darmgeräusche, so meine Kundin.

Meine Frage, ob der Hund außerdem immer wieder die sog. Gebetshaltung einnimmt, bejahte die Besitzerin des Tieres. Falls Sie noch nicht von der Gebetshaltung beim Hund gehört haben sollten: In diesem Fall steht ein Hund normal auf seinen Hinterbeinen, wobei er die Vorderbeine auf dem Boden weit nach vorne streckt – die Rückenpartie zeigt dabei kopfwärts stark nach unten.

Die Schilderung meiner Kundin ließ einen ersten Verdacht in mir aufkeimen: Bauchspeicheldrüsenentzündung, sprich Pankreatitis. Übrigens gehören unter anderem Symptome wie Schmatzen, Speicheln, Hecheln, Erbrechen (Vomitus), Bauchschmerzen und Durchfall (Diarrhoe) dazu.

Bauchspeicheldrüse – Teil des Verdauungstrakts und des endokrinen Systems

Doch was ist eigentlich die Bauchspeicheldrüse (Pankreas)? Sie ist sowohl Teil des Verdauungstrakts als auch des endokrinen Systems – zu Letzterem gehören Organe, die Hormone produzieren. Das Pankreas stellt Verdauungsenzyme und deren Vorstufen, aber auch Hormone wie Insulin und Glukagon her. Als Medizinisch-technische Laboratoriumsassistentin (MTLA) kenne ich beim Menschen diese wichtige Drüse in- und auswendig – auch die dazu gehörenden Erkrankungen, die beim Hund identisch sind..

Die Krankmacher der Bauchspeicheldrüse

Die Ursachen einer Pankreatitis können beim Hund vielfältig sein: etwa Medikamente (zum Beispiel Kaliumbromid, Phenobarbital, Doxyzyklin, Azathioprin, L-Asparaginase), chemische Ektoparasitika (beispielsweise Spot-On-Präparate wie Frontline, Advantix, Exspot), Allergien, Infektionen (etwa die durch Zecken ausgelöste Babesiose (Hundemalaria)), fettreiches Futter, starkes Übergewicht (Adipositas), aber auch hormonelle Erkrankungen wie etwa die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus (DM)) oder Morbus Cushing (Hyperadrenokortizismus (HC)).

Die Rasse spielt eine Rolle

Dass mein Zwergschnauzer-Patient tatsächlich an einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse leidet, hat sich schnell durch eine spezielle Blutuntersuchung bestätigt. Neben Zwergschnauzern neigen auch Deutscher Schäferhund, Boxer, Cocker Spaniel, Cavalier King Charles Spaniel, Terrier, Collie, Sheltie und Yorkshire Terrier zur Pankreatitis.

Es ist Eile geboten!

Und wie geht es nach der Diagnose „Pankreatitis“ mit einem Hundepatienten weiter? Auf jeden Fall schnell, denn ein schwerer Verlauf kann für eine Fellnase lebensbedrohlich sein. Nämlich dann, wenn eine erkrankte Bauchspeicheldrüse beginnt, sich selber zu verdauen.

Zunächst passe ich bei einem erkrankten Hund die Ernährung an. Und das kann ich schon einmal verraten: Klassische Barf-Rationen gehören nicht in den Napf eines Hundes mit Bauchspeicheldrüsenentzündung. Stattdessen gibt es verschiedene Futteralternativen, wie nun auch meine Kundin mit ihrem Zwergschnauzer weiß. Denn durch meine Ausbildung zur Tierernährungsberaterin für Hund, Katze, Pferd kann ich individuelle Ernährungs- und Rationspläne entwickeln, die darauf abzielen, die Bauchspeicheldrüse zu unterstützen und gleichzeitig alle notwendigen Nährstoffe zu liefern.

Bei der Bauchspeicheldrüsenentzündung des Hundes habe ich außerdem gute Erfahrungen mit ausgewählten Kräutern sowie mit anderen alternativen Therapien gemacht – neben der Ernährung sind sie eine wichtige Säule.

Bei einer Pankreatitis ist eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten ein Muss (Tierbesitzer, Haustierarzt, Tierheilpraktiker). Dazu gehört, dass der erkrankte Hund engmaschig überwacht und die (schulmedizinische und / oder naturheilkundliche) Therapie immer wieder angepasst wird.

Übrigens: Eine möglichst frühzeitige Diagnose kann ganz erheblich den Verlauf einer Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Hund beeinflussen. Sie kann schwerwiegende Folgen verhindern und das Wohlbefinden einer Fellnase verbessern.

Jeden Hinweis ernst nehmen

Sprechen Sie mich daher an, wenn Sie eines der zuvor beschriebenen Symptome bei Ihrem Hund feststellen – auch wenn Sie sich nicht ganz sicher sind. Denn ich bin als Tierheilpraktikerin und Tierernährungsberaterin auf die Erkrankungen des Verdauungssystems spezialisiert. 

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